Von der Gründung bis heute
VON HEIMBESUCHEN UND KLEINEN GELDBETRÄGEN ZU PROFESSIONELLER FINANZIELLER SOFORTHILFE UND 63 KREBSHILFE-BERATUNGSSTELLEN
Besonders Prof. Hochenegg, der Patienten daheim besuchte, machte die Not, die er dort sah, tief betroffen. Deshalb erhielten ab 1910 „als bedürftig empfundene Krebskranke“ von der Krebsgesellschaft entweder direkte kleinere Geldbeträge oder die Krebsgesellschaft bezahlte für die Radium-Behandlungen.
Heute leistet die Österreichische Krebshilfe österreichweit finanzielle Soforthilfe für alle PatientInnen, die durch die Krebserkrankung in finanzielle Not geraten sind. Aus den „Besuchen von Prof. Hochenegg daheim bei Patienten“ wurde ein Netzwerk aus 63 Krebshilfe-Beratungsstellen mit 100 professionell ausgebildeten Krebshilfe-BeraterInnen (klinischen PsychologInnen, Psycho-Onkologinnen etc.) und vielen ehrenamtlich tätigen Medizinern, die ihre Zeit und ihr Wissen in den Dienst der Sache stellen.
VOM „MERKBLATT IN DER TAGESZEITUNG“ ZU PATIENTENBROSCHÜREN, FACHZEITSCHRIFTEN, PROFESSIONELLEN KAMPAGNEN UND VOLKSBEGEHREN
Die Krebsgesellschaft veröffentlichte 1914 ein Merkblatt in Tageszeitungen und appellierte an die Bevölkerung, nicht erst zum Arzt zu gehen, wenn es zu „massiven körperlichen Beschwerden“ kommt. Eine Botschaft, die gestern wie heute gilt und von der heutigen Krebshilfe in Form von großen Kampagnen jährlich durchgeführt wird. Wollte man 1914 allerdings nicht näher auf Symptome einer möglichen Krebserkrankung eingehen, um „hypochondrisch geneigte Menschen nicht in Panik zu versetzen“ und kommunizierte diese deshalb nur in Fachzeitungen, gibt die Österreichische Krebshilfe heute rund 500.000 Vorsorgebroschüren jährlich heraus und stellt diese der Bevölkerung, Ärzten, Spitälern, Krankenkassen etc. kostenfrei zur Verfügung. Die Gesellschaft warnte in weiteren Merkblättern in Tageszeitungen auch vor Kurpfuschern und ihren vermeintlichen Wundermitteln. Ein Anliegen, das auch die heutige Krebshilfe mit z. B. der Broschüre „Komplementäre Maßnahmen JA – alternative Methoden NEIN“ PatientInnen und Angehörigen unermüdlich vermittelt.
War es 1914 der Kampf der Krebsgesellschaft, die chemische Einfärbung der Wiener Teebutter zu verhindern, sind es auch heute gesundheitspolitische Forderungen (u. a. die HPV-Impfung, die Einführung des Mamma-Screenings uvm.) bis hin zum ersten Volksbegehren in der Geschichte der Krebshilfe („Don’t smoke“), das letztlich auch zur Rauchfreiheit in der Gastronomie führte.
FÖRDERUNG DER FORSCHUNG
Die Krebsgesellschaft unterstützte laufend wissenschaftliche Arbeiten. 1912 beschloss der Vorstand die Errichtung eines Laboratoriums zur chemisch-experimentellen Forschung, das auch bereits ein Jahr später in Betrieb ging.
Für die heutige Krebshilfe ist die Förderung der Forschung mit unmittelbarem Nutzen für die Bevölkerung wichtiger Bestandteil der Arbeit. Allerdings verfügt die Krebshilfe leider nicht über die finanziellen Mittel, um Grundlagenforschung zu fördern.